Persönliche Bedeutung meiner Musik

Hier schreibe ich über die persönliche Bedeutung von einigen meiner Songs.

“hometown” ist für mich das was ich seit vielen Jahren in München beobachte: Kinder und Familien, ohne wirklich sehr viel Geld, haben dort zum Wohnen keinen Platz mehr. Die Erkenntnis, dass in der Heimatstadt die eigenen Kinder nicht mehr aufwachsen können. (“you have to leave with your children, you have to go outside”) Verantwortlich ist die Macht des Geldes. Das Zuviel und die soziale Spaltung führen dazu, dass Reiche in Altbauten arbeiten, wo früher Familien mit Kindern wohnten. Sie kommen morgens in Cabrios aus Starnberg, parken in Garagen in Schwabinger Innenhöfen, die so viel kosten, wie vor Jahren eine Wohnungsmiete.

“fun and joy” ist meine Idee davon wie es gewesen wäre, wenn ich in einer durchschnittlichen Familie aufgewachsen wäre und nicht in diversen Kinderheimen. Ich hätte mich vermutlich verhalten, wie der Durchschnitt in der Zeit meiner Jugend. (“left my home for fun and joy … having fun, drinks and sound…”) Jeden Freitag oder Samstag, die Freunde vor der Tür, die auf mich warteten. Eltern, die meinten dass ich auch mal zu Hause bleiben könnte, anstatt ständig auf Tour. (“When my parents said:
please stay at home tonight, I told them later on: oh no, oh no, oh no!) Aus heutiger Sicht vielleicht kein Schaden, dass es damals nicht so war wie ich in dem Song töse (“…discos an bars in the city, and all the girls looking so pretty, felt like a star …”). Die Wahrheit ist, dass es für mich Dergleichen gar nicht gab. Im Kinderheim lebte ich damals ziemlich isoliert unter meines Gleichen, ohne Freunde, die mich zu Hause abholten.

“fire the stone” stammt aus meinen Gedanken daran, dass Eltern während meiner Kindheit in einem Kinderheim nicht da waren, um mich vor der Gewalt Erwachsener zu schützen. Der Song bedeutet für mich auch, dass ein Beziehungsabbruch oft nicht reparabel ist. Einsamkeit, die ich in meiner Kindheit im Heim erlebte, versuche ich mit diesem Song auszudrücken. Er bedeutet für mich das was ich in Folge meiner Kindheit in Heimen, bei Pflegeeltern immer wieder erlebte: Beziehungsabbruch und später immer wieder Brüche durch Brücken die abbrachen.

“the wrong song” drückt aus, dass ich auf einem falschen Gleis unterwegs sein könnte. Wenn ich das merke, kann es Sinn machen, von Außen auf mich und den Weg den ich beschritten habe zu blicken. (“you have a look, what is going wrong on your way..”) Auch kann es ziemlich gut sein, zu überprüfen hinter welchen “Werten” ich her laufe. (“money is the topic in your brain”) Und zu guter Letzt wäre es sinnvoll das alles nicht zu spät zu überprüfen, also rechtzeitig zu merken, wenn was schief läuft (“youre dancing with the wrong song”). Denn die Lebenszeit, die ich habe ist begrenzt (“maybe its to late now, maybe your time has gone.,”).

“nature” ist die Vision, dass Menschen meines Landes andere daran hindern, Ressourcen einfach zu verschleudern. (“no more privat-jet, couse people of my country want it so”). Ich spreche in “nature” von einem Menschen, der extrem viel Konsum gewohnt ist (“I know nothing more than nice shops … nature in not mine”). Es geht um die Haltung, dass Menschen glauben, sie könnten der Natur nur ein “Existenzrecht” zusprechen (“… wanna allow to live em only”). Dass die Sache mit unserer Natur aber wesentlich komplexer ist, interessiert solche Menschen nicht. Für mich hat das  Ähnlichkeit mit Erwachsenen, die ich in den siebziger Jahren im Kinderheim in Berchtesgaden erlebt habe. Sie behandelten Kinder nicht wie ihre eigene Zukunft, sondern traten und schlugen sie.

Meinen Song “blue sky” habe ich in akustischer und Band-Version aufgenommen.
Ich sehe in dem Song die Hoffnung, dass Menschen, die unter widrigen Umständen leben oder aufwachsen, (“when you live on a noisfull road”) es schaffen können, mit positivem Denken und Handeln, in dem ich z.B. auf Menschen zu gehe, anstatt sie vorbei eilen zu lassen (“stop people passing by, than you try to get the sky”) aus einem Tal der inneren Finsternis heraus zu finden. Das ist ungefähr das, womit ich seit meiner Kindheit dauerhaft beschäftigt bin. Es lohnt sich Rückschläge, Schicksalsschläge zu überwinden und immer wieder neu anzufangen. Schicksalsschläge, Gewalt in der Kindheit, Traumatisierung … das wirkt. … Jedoch ist es möglich sich dem Wirken entgegen zu stellen und immer wieder das eigene Leben zu verändern zum Besseren. Das versuche ich mit “blue sky” auszudrücken.

Den Song “thunder” habe ich am 13.03.2013 auf dem Album nowhere auf jamendo.com erstmals veröffentlicht.
Der Song bedeutet, dass ich mein Leben lang versuche mich von Abhängigkeiten, die mir nicht gut tun, zu lösen. Indem ich das tue entstehen meist sofort neue Abhängigkeiten. “Blue thunder” ist ein Sturm, wie zum Beispiel eine Beziehung, die für mich Schlechtes bringt, ein Suchtmittel, das zerstörerisch ist, ein Arbeitsplatz, der mich ruiniert, ein Ort der mich langsam tötet, eine Wohnung die mich bis zur Existenznot arm macht, oder ein Platz für mich, den ich aber nicht haben oder einnehmen sollte, weil er mich kaputt macht. Der Song beschreibt, dass ich mich von diesen Abhängigkeiten befreien muss, indem ich sie töte. Wenn ich das nicht mache, wird “blue thunder” weiterhin mein Leben stürmen und alles was ich tue oder habe besetzen.
Warum entstand der Song und warum bedeutet er für mich das?
Ich habe im Jahr 1974 das Haus meines Vaters im Alter von 10 Jahren verlassen, weil ich dessen Gewalt nicht mehr ertragen konnte. Die Abhängigkeit vom Vater und dessen Gewalttätigkeit löste ich. Aber ich begab mich in neue Abhängigkeit: Ich wurde in einem Kinderheim mit gewalttätigen Heimleitern am Obersalzberg bei Berchtesgaden verbracht.

Den Song “leave it” habe ich am 10.11.2016 auf dem album “calling back” erstmals bei jamendo.com veröffentlicht.
In “leave it” geht es um mich im Alter von nur 10 Jahren. Das war 1974. Ich stand vor der schwersten Entscheidung meines Lebens. Davon wusste ich damals natürlich nichts und wenn es mir jemand gesagt hätte, wäre ich zu klein und dumm gewesen, es zu verstehen. Es geht in “leave it” darum, dass ich damals um 5 Uhr Morgens, an einem “Weekend-Morning”, die Flucht aus meinem Elternhaus für immer ergriffen habe. Es gab damals niemanden, der mir “the best way out of this town”, den besten Weg aus der Stadt erklärt hätte: Das meine ich im Song “leave it” so, dass mir damals niemand die Tragweite und Konsequenz aus meiner Flucht aus meinem “Parents-Home” erklärt hat. Heute weiß ich, dass das im Grunde gut so war, denn ich hatte sehr lange darüber nachgedacht zu flüchten und ich hatte viel Mühe dabei, meine Angst vor dieser endgültigen Flucht zu überwinden. Wie viel Angst ich hatte, das beschreibe ich im Buch “Zweifel” aus Sicht des damals Zehnjährigen, indem ich in dem Buch die Methode gewählt habe, von der ersten bis zur letzten Seite konsequent die Sicht des flüchtenden zehnjährigen Kindes einzunehmen.

Den Song “god is dead” habe ich 2013 auf dem Album “the fool on the hill” erstmals veröffentlicht.
Der Song findet seinen Ausgangspunkt in meiner Jugend, als ich im Alter von 14 Jahren als evangelisch getauft, die evangelische Konfirmation vor mir hatte. Ich wollte das nicht, denn ich zweifelte gewaltig daran, dass es Sinn macht, an irgend etwas zu glauben. Doch ich kam nicht drum herum, wurde evangelisch konfirmiert und bin u.a. deshalb später aus der Kirche ausgetreten.
Für mich offenbarte sich große Widersprüchlichkeit in einem katholischen Elternhaus in Berchtesgaden, das ich damals zu meinem großen Glück haben durfte. Ich war ein geflüchtetes Kind, zuvor vielfach geschlagen von meinem leiblichen Vater. Dank einer Lehrerin, die auf mein Schicksal aufmerksam geworden war, konnte ich 1977 zum Glück aus einem Kinderheim am Obersalzberg entkommen. Dort war ich jahrelang von zwei Männern, sogenannten “Heimleitern” regelmäßig schwer zusammengeschlagen worden.
In dem Song “god is dead” geht es darum, die Perspektive zu wechseln. Die Zeile “changing view is true” habe ich, seit ich meine Kindheit hinter mir lassen durfte, immer wieder umzusetzen geschafft. Meinen Blickwinkel auf meine kleine Welt zu wechseln führte schließlich dazu, dass ich merkte, was ich in dem Song in folgender Zeile singe “they pulled wool over my eyes”.
Zu erkennen, dass die Erwachsenen die mich in meiner Kindheit umgaben, offenbar eine für sie schöne Geschichte über einen Gott erfunden hatten, machte für mich die Sicht auf die Wahrheit frei. Ich merkte, dass mein Blick auf meine kleine Welt getrübt war von meiner Vorstellung, ich müsse an einen Gott glauben, der es angeblich gut mit mir meint. Eine Kindheit von Hass und Gewalt zu erleben stand jedoch in krassem Gegensatz dazu. Das macht auf Dauer krank. Als heilendes Gegenmittel baute ich meine persönliche, kindliche Lüge auf, um diesen Widerspruch meiner Kindheit zu überstehen.
Weil ich ein geschlagenes und gehasstes Kind war, lernte ich mit der Heuchelei der Erwachsenen zu leben. Eines Tages begriff ich, dass ein Gott, der mich während meiner Kindheit hasste und ständig verprügeln ließ, nicht gut für mich sein kann. Deshalb glaubte ich, dass er eine Erfindung sein musste. So entstand fast 30 Jahre später der Song von einem Gott, der wie die virtuelle Welt heute erfunden wurde.  Deshalb die Textzeile in dem Song: “he never existet, he only was listet in a virtual programm of the world”.

Der Song “healing” auf dem Album “nowhere”
bedeutet für mich, dass die Widersprüche meiner gewaltreichen Kindheit und dem Leben als Erwachsener nicht auflösbar sind. “Healing” beschreibt was unser Leben in der westlichen Zivilisation bedeutet: Die permanente Gier nach noch mehr Reichtum. Die Menschen geben sich nicht mit dem was sie haben zufrieden. “Healing” meint in dem Song nicht “Heilung”, sondern Zufriedenheit.  Es geht in dem Song um eine Unzufriedenheit, die damit zu tun hat, dass wir zu viel von dem haben, was wir glauben zu brauchen und das einfach ungesund ist.

Der Song “riding in my head”
handelt von einem Unfall. Ich wurde am 26.11.2011 bei einem Wochenendspaziergang auf einer kleinen Straße in Karlsfeld bei München von einer galoppierenden jungen Reiterin und deren Pferd einfach überrannt. Die junge Frau nannte ihr Pferd “secret gun”. Nur durch sehr viel Glück überlebte ich diesen unwahrscheinlichen Unfall. ich habe darüber das kurze Sachbuch “secret gun” geschrieben,